Einmal mehr starten die Tourenwagen Classics (TWC) beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring, und auch bei der 46. Auflage des Schaulaufens der automobilen Klassiker stehen die Altmeister aus DTM, ITC und STW im Fokus des öffentlichen Interesses. 34 Teams haben für den insgesamt vierten Lauf der Saison ihre Nennung abgegeben, darunter sind auch einige neue (Mit-)Favoriten.

Die Schlagzeilen: 

Heimspiel für den Mann von der Langstrecke: BMW-Fan Jochen Krumbach aus Eschweiler steigt mit dem BMW M3 E30 ins Renngeschehen ein.

Rückkehr für den Unglücksraben von Aarhus: Ex-Meister Armin Dellkamm kehrt mit dem reparierten Original-M3 E30 aus der DTM 1988 zurück.

Zuwachs in der Klasse 1: Zweiter Alfa Romeo mischt mit, dazu ist Rallye-Crack Toni Werner mit dem Audi 80 Turbo einmal mehr mit von der Partie.

Viele Experten sind sich einig: Das wird kein Rennen am Wochenende auf dem Nürburgring, das wird ein Fest! 34 Teams haben ihre Nennung abgegeben, um am 46. AvD-Oldtimer-Grand-Prix auf dem Eifelkurs teilzunehmen. Wie immer teilt sich das Feld der Renntourenwagen-Klassiker aus nunmehr zwei Jahrzehnten im Motorsport auf fünf Klassen auf. Für die neue, noch umfassendere Altersspreizung zeichnet Jörg Dürig mitverantwortlich. Der Eidgenosse bringt den 1981 von seinem Landsmann, dem im Februar 2018 leider verstorbenen Meistertuner Ruedi Eggenberger, für die Europameisterschaft der Tourenwagen aufgebauten BMW 635 CSi der bis 1981 einschließlich gültigen FIA-Gruppe 2 mit. Das bildschön erhaltene Coupé mit den aufgesetzten Kotflügel-Verbreitrerungen ist bei den Tourenwagen Classics in der Klasse 2 der Gruppe-H-Fahrzeuge startberechtigt. Der dreifache Europameister Helmut Kelleners aus Moers und sein italienischer Stammpartner Umberto Grano teilten sich den Eggenberger-BMW, Jörg Dürig übernahm ihn nach dem Ende der Saison 1981 – und behielt ihn bis heute.

Mit einem neuen Sechszylinder-Reihenmotor ausgerüstet, hofft der Grand Seigneur, den Kontakt zur Spitzengruppe herstellen zu können. Doch das wird schwieriger sein je, denn allein in der Klasse 1 sind neben den drei bekannten Protagonisten Thorsten Stadler, Jörg Hatscher und Stefan Rupp zwei hoch einzuschätzende Neuzugänge zu verzeichnen. Dabei handelt es sich zum einem um Anton Werner aus Landshut, der erstmals in diesem Jahr seinen Audi 80 Competition an den Start bringt, der einst als Denkmodell für die kommende Tourenwagen-Klasse 1 in der Werks-Sportabteilung entstand – und der von allerlei Mysterien umrankt wird. Besonders bei regennasser Fahrbahn gilt “Toni” Werner, ein ausgewiesener Rallye-Spezialist, als eine Klasse für sich. Mit seiner Erfahrung, dem Allradantrieb und dem bärenstarken Vierzylinder-Turbomotor ist er jederzeit siegfähig. Ob das auf Anhieb auch für Dominik Roschmann aus Gersthofen gilt, wird sich weisen. Der 34-Jährige bringt einen zweiten Alfa Romeo 155 V6 ti mit an den Nürburgring – auch das eine italienische Diva wie das feuerrote Pendant von Stefan Rupp? Eine spannende Frage, die am Wochenende beantwortet werden wird.

Ein neuer Anwärter auf vordere Plätze ist in Wirklichkeit ein alter Bekannter: Armin Dellkamm (51) aus Regen, der nach langer Zwangspause zurückkehrt. Der Titelgewinner der Premierensaison 2016 musste seinen 1988 von Hans Kalaschek in der DTM eingesetzten BMW M3 E30 nach einem Unfall in Aarhus völlig neu aufbauen. Der Ex-Meister machte auf dem Stadtkurs in der dänischen Kulturhauptstadt auf eine unliebsame Weise mit den Begrenzungsmauern Bekanntschaft und musste auf das Unternehmen Titelverteidigung verzichten. Sein Comeback in der Gruppe-H-Klasse 2 wird mit Spannung erwartet. Der dritte Mitfavorit innerhalb dieser Wertung ist Gerbert Luttikhuis aus Losser in den Niederlanden. Seinen Mercedes 190E 2.5-16 des Jahrgangs 1992, zuletzt von Klaus Ludwig co-pilotiert, treibt der stets froh gestimmte Holländer diesmal im Alleingang durch die Kurven. Wie in der Klasse 1 sind in diesem Klassement fünf Teilnehmer gemeldet.

Mächtig was los ist bei den DTM-Tourenwagen der Klasse 3. Dreizehn Starter geben sich die Ehre, vom 74-jährigen Prinz Leopold von Bayern auf dessen Original-BMW M3 E30 des Jahrgangs 1989 im Ornat seines damaligen Geldgebers Signal Versicherungen, angeführt. Seine Königliche Hoheit kehrt in sein zuletzt auf dem Lausitzring im Mai gesteuertes ex-Arbeitsgerät zurück. er startet wie seine Rennstall-Kollegen Harald Grohs und Ralph Bahr im Revival Team Vogelsang. Dr. Michael Vogt (Shell-BMW M3 E30) sowie Patrick Ulrich (BMW 325i) vervollständigen den Großauftritt der Revival-Mannschaft, die in Recklinghausen ihren Ursprung nahm. Nicht minder hoch einzuschätzen sind Marc Hessel und der Kelberger Lokalmatador Christian Menzel, die einen 1988 erstmals eingesetzten Zakspeed-BMW M3 E30 Gruppe A für die neu geschaffene Mannschaft von Sebastian Küppers, Martin Stranzl und ihren in Düsseldorf stationierten Technikern von 2.0 Automotive artgerecht bewegen. Und dann ist da noch Jochen Krumbach, Christian Menzels Teampartner im Langstrecken-Ferrari 458 GT3 des Monschauer Druck- und Medienunternehmers Georg Weiss. Erstmals treten Menzel und Krumbach gegeneinander an – in ihren jeweiligen Lieblingsautos. Beide Freunde sind bekennende Liebhaber und Sammler des BMW M3 der legendären Baureihe E30. Ein Zünglein an der Waage könnte in der Klasse 3 der Ford Sierra Coswortth von Michael Schneider und dessen Vater Volker sein. Der Vierzylinder-Turbomotor, wenn er denn über die 40-Minuten-Renndistanz am Sonntag kommt, ist nominell gegenüber den rund 300 PS starken Saugmotor-BMW leistungsmäßig klar im Vorteil.

Für die Kämpfer der Zweiliter-Klasse 4 gilt das genaue Gegenteil: Hier sind 285 PS das Maß der Dinge. Alexander Schmidt aus Unna, vom Mercedes 190E in den grünen “Blend 37”-Williams-Renault Laguna des Jahrgangs 1997 umgestiegen, hat schon mehr als einmal mit Podiums-Platzierungen geglänzt und überrascht. Gerhard Füller, Yannick Trautwein, Steffan Irmler mit Volker Strycek und das Vater-Sohn-Gespann Bernd Knoch/Timo Hochwind sind jederzeit imstande, in die Phalanx der schnelleren DTM-Boliden einzubrechen. Bis zu 370 PS leisten beispielsweise die bis 1992 gebräuchlichen Mercedes-Benz und BMW aus der letzten Entwicklungsphase vor der Tourenwagen-Klasse 1. Mit deutlich weniger PS kommen die Piloten der seriennahen Einsteiger-Klasse 5 aus, in der die Ehemaligen aus der Deutschen Tourenwagen Challenge (DTC) zuhause sind. Der 75-jährige Münsterländer Ferdi Weischenberg aus Kirchdorf ist die beherrschende Fahrerpersönlichkeit im viertürigen Daimler im authentischen Design der Duisburger Bierbrauerei Dr. Leo König. Weischenberg hat sich im Hauptberuf – für das heimische Münsterland nicht untypisch – dem Pferdesport verschrieben. An den Tourenwagen Classics nimmt er aus Spaß an der Freude teil – ein oft gehörtes Motiv im Feld der Fighter. Wie wird das Fest der DTM-, ITC- und STW-Klassiker ausgehen? Das alles werden die BesucherInnen des 46. AvD-Oldtimer-Grand-Prix miterleben. Auch eine Livestream-Übertragung für die Daheimgebliebenen ist wieder vorgesehen.

Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins