Déjà Vu. Wir können die Jahre zurückdrehen. Der Sportscar Supercup bringt den Zeitgeist der Rennsportwagen-Avantgarde zurück.

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© Carsten Krome Netzwerkeins

So richtig unmodern ist sie zu keinem Zeitpunkt gewesen, die Gruppe C. Auch wenn sie seit genau drei Jahrzehnten – 1994 triumphierte letztmals ein Porsche 962 C bei den 24 Stunden von Le Mans – im internationalen Spitzensport keine Rolle mehr spielen darf, umgibt sie noch immer die Aura des Futuristischen. Die führenden Konstruktionen von damals zeigen sich heute genauso in ihrem Ursprungszustand wie die Kreationen der Unverbesserlichen, der Träumer und der Idealisten. Zu der letztgenannten Kategorie hat Fritz Gebhardt noch nie gehört. Der Sinsheimer Unternehmer und Manager nahm nur drei Jahre vom Stapellauf seines eigenen Gruppe C Junior bis zum Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans 1986 in Anspruch. Später holte er auf den Weltmarkt vieles von dem, was im Laufe der Zeiten schon einmal verkauft worden war, in einer kleinen Gemeinde im Landkreis Heilbronn wieder zusammen. Dort trieb er nicht nur intensiv die Restaurierung seiner früheren Bestände voran und reaktivierte sein einstiges Schlüsselpersonal, sondern erweiterte auch den Fundus kontinuierlich. So kehrten Gebhardt JC 843 und Gebhardt JC 853, beide mit Ford-Cosworth-Motoren, ebenso in den Workshop nach Berwangen zurück wie der Gebhardt C88 mit dem Fünfzylinder-Turbomotor von Audi.

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Was nun noch fehlte, war die richtige Plattform für die Rennsportwagen-Avantgarde der achtziger und der neunziger Jahre. Die allzu logische Konsequenz: der Sportscar Supercup, den Gebhardt und William Hood gemeinsam aus der Taufe hoben. Dass auch der Hockenheimring eine gewisse Rolle spielt bei der Neuauflage des Prototypen-Racings, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Denn am 13. April 1991, einem Samstag, fand beim Rennsport-Festival, das nach der Umwidmung des Jim-Clark-Rennens eine neue Ausrichtung erhielt, eine Weltpremiere statt: Fritz Gebhardt enthüllte unter großer Anteilnahme der Fachwelt den Gebhardt C91. Inzwischen ist aus eben diesem Traditionstermin im April eines der am besten besuchten Großereignisse der historischen Rennsportwelt erwachsen. Die Hockenheim Historic bietet auch den Rahmen für den Sportscar Supercup, in dem nicht nur die Preziosen der Gruppe C und IMSA-GTP aus den Jahren 1982 bis 1994 fröhliche Urstände feiern. Neben den Gruppen C1 und C2 entsprechend der früher gültigen Klassenstruktur ist mit der Gruppe C3 eine neue Invitational Class, eine Einladungsklasse, geschaffen worden. Hier gastiert zum Beispiel das Feld der Sportscar Challenge mit ihren neuzeitlicheren, oft zweisitzigen, offenen Rennsportwagen.

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Aus dieser bereits im vergangenen Jahr etablierten Mischung ergibt sich eine Bandbreite, die vier Jahrzehnte des professionellen Sportwagen-Racings abbildet und auch große Namen anzieht. So gingen mit Marco Werner und Stanley Dickens zwei ehemalige Sieger der 24 Stunden von Le Mans an den Start. Mit Jürgen Barth, Frank Jelinkski und John Graham sind weitere Zeitzeugen und Spitzenfahrer regelmäßig im Fahrerlager unterwegs, um noch einmal in die Atmosphäre der Rennsportwagen-Avantgarde einzutauchen. Die Devise lautet: Déjà Vu. Wir können die Jahre zurückdrehen.

Verantwortlich für den Inhalt: netzwerkeins GmbH, Carsten Krome

Kamera und Redaktion: Ducks and Rabbits Filmproduktion, Petra Pollmann und Carsten Krome

Post Production: Marius Althof, MA Filmproduktion