Downtown Garage
1973er 911 T 2.4 Coupé, durch Classic Motorsport finalisierte Hommage an den RSR 2.8 Liter
Call me Eddy reloaded
Wiedersehen mit einem belgischen Norweger – oder war es ein norwegischer Belgier? Jedenfalls erinnert der ursprünglich als 911 T 2.4 Coupé ausgelieferte Rennelfer an Glanz und Gloria der anbrechenden siebziger Jahre.
Die Ausgangsfrage: Wie legitim ist es eigentlich, einen veritablen Rennsporthelden zu reproduzieren – ohne dabei ein Original von unverändert steigendem Wert zu erhalten oder es auch nur als ein solches zu bezeichnen?
Eine philosophische Frage zu Beginn: Wie statthaft ist eigentlich die Nachfertigung eines Originals, das auf dem weltweiten Parkett der Sammler und Investoren Millionenbeträge auf Auktionen erzielen würde? Ein prägnantes Beispiel liefert der Carrera RSR 2.8, von dem ursprünglich 55 Exemplare produziert worden sind. Im Zeitalter weltweit vernetzter Online-Quellen ist der Verbleib der unzweifelhaften Originale weitgehend aufgeklärt, die ehedem belächelten Schmonzetten, Mythen und Sagen sind verstummt. Worum es heute geht, sind Aspekte des Schutzes von Marke und Identität. Strenggenommen dürfen Replikate des RSR gar nicht mit den drei schmückenden Buchstaben versehen werden – auch wenn Nachbauten auf den historischen Motorsport-Plattformen oft im Dutzend auftreten. Natürlich sind sie erschwinglicher, die authentischen Zitate. Das macht sie nicht nur für ambitionierte Sportfahrer interessant, sondern vor allem für Fans, für wahre Enthusiasten ohne eigene Rennambitionen.
Meist können sie sich einen Zeitzeugen von der großen Auktionsbühne, einen echten, veritablen RSR für durchschnittlich 2.5 Millionen US-Dollar, überhaupt nicht leisten. Das ist nicht verwerflich, denn auch weniger Vermögende wollen ihrer Leidenschaft frönen, den Spuren ihrer heute hochbetagten oder verstorbenen Idole folgen. Einer dieser liebenswerten Fans ist Steinar Johansson aus Norwegen. Ihm geht es nicht darum, einen „falschen“ RSR zu besitzen. Vielmehr geht es ihm um die Hommage an denselben. Bei der Realisierung half ihm ein guter, alter Bekannter, der in einem anderen Lebensabschnitt vor der Selbstständigkeit mit einer (Renn-)Sportwagen-Betreuung bei der belgischen Armee als Funker seinen Dienst verrichtete. Den Neuaufbau des ursprünglich als 911 T 2.4 Coupé ausgelieferten Rennelfers trieb er seit 2015 voran, nach zehn Jahren erstrahlt das Exemplar in der Sauerländer Sonne, pardon, nach erfolgter Auslieferung im Norden Europas.
Ein Angehöriger der norwegischen Luftwaffe beim Flugtraining in Gütersloh: In der Tiefe der siebziger Jahre nimmt die Passion für das pausbäckige „Entenbürzel“-Coupé seinen Lauf. Nicht weit von Ostwestfalen entfernt, setzt sie sich 2015 fort.
Drei Jahre lang tigerte Steinar Johansson über die Messe Essen, um sich ein Bild über den Restaurierungsmarkt zu machen, um vor Ort Gespräche zu führen. So lernte der Privatier, der von 1970 bis 1977 bei der norwegischen Luftwaffe diente, schließlich den gebürtigen Belgier Eddy Van den Bossche kennen, der sich am Rande des Sauerlandes niedergelassen hat. Beim ersten „Le Mans Classic“-Event im Jahr 2004 war er mit von der Partie. An das seinerzeit Erlebte angelehnt, taufte er sein Unternehmen auf den Namen Classic Motorsport.
( … to be continued … )
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