Supercar Lounge | Manthey-Porsche 911 (996) GT3 RS-MR 516 4.4

Precisely White
Expedition zum Endpunkt

Der Manthey-Porsche 911 (996) GT3 RS-MR 516 4.4 markiert den Höhe- und den Endpunkt einer mehr als anderthalb Jahrzehnte währenden Entwicklung.

1998 ist der Rennstall-Besitzer Olaf Manthey, damals 43-jährig, bereit zu einer zweifachen Pionierleistung. Er gibt als einer der ersten echten Professionals ein Bekenntnis zum damals neuen Gewerbepark am Nürburgring. Aber nicht nur das. Inspiriert vom bahnbrechenden 911 GT1 ab 1996 und seiner tragenden Rolle bei der Einführung des 911 GT3 R der kommenden Modellgeneration 996 in den internationalen Kundenmarkt bei den 24 Stunden von Le Mans 1999, beschließt er eine eigene Entwicklung. Sein GT3-MR mit bewusst breit gebauten Kotflügeln und hochwirksamer Aerodynamik soll eine Marktnische besetzen. Im ambitionierten Breitensport auf der Nürburgring-Nordschleife sowie in der belgischen Belcar-Serie besteht entsprechender Bedarf. „Der Dicke“ feiert kurz vor dem Millennium im Herbst 1999 seinen Einstand und annähernd sieben Jahre später seinen größten sportlichen Erfolg mit dem Triumph beim 24-Stunden-Rennen 2006 auf dem Eifelkurs. Weitere acht Jahre später, im September 2014, kommt der vorerst letzte Vertreter einer höchst exklusiven, nicht mehr als 15 Einheiten umfassenden Serie zur Auslieferung. Das letzte Top-Exemplar in strahlendem Weiß stellt mit 516 PS aus 4.4 Litern Hubraum den abschließenden Gipfelpunkt des technisch Machbaren dar.

Grundlagenforschung auf der Nürburgring-Nordschleife: 1997 feiert der erste umfassend modifizierte Manthey-911er seinen Einstand im Veedol-Langstreckenpokal auf dem Eifelkurs.

„So sieht’s aus!“ Mehr hatte der Aerodynamiker Norbert Weber aus dem Eifelstädtchen Mendig nicht gesagt, als er Olaf Manthey das Ergebnis seiner eigenen Grundlagenforschung präsentierte. Das Thema, besser gesagt, die Aufgabenstellung, hatte geheißen: „Wie kann die neue Neunelfer-Generation 996 für Breitensport-Kunden zu einem sicher fahrbaren, allgemein beherrschbaren Siegerwagen getrimmt werden?“ Dass dies in erster Linie über einen Zuwachs an aerodynamischem Abtrieb erreicht werden sollte, lag auf der Hand. Manthey und Weber hatten mit dem Vorgängermodell der Generation 993, dem letzten mit Gebläse-Luftkühlung, entsprechende Erfahrungswerte gesammelt. Ab der Saison 1997 feilte das Duo im Veedol-Langstreckenpokal auf der Nürburgring-Nordschleife an der Optimierung eines modifizierten Cup-Neunelfers mit einer bis dato in dieser Liga nicht gesehenen Hochnase. Das Mittelteil der Bugschürze war nach oben versetzt, um möglichst viel Fahrtwind, von vorn heranströmend, unter den annähernd voll verkleideten Wagenboden zu leiten. Der Schlüssel zum Erfolg war gefunden, 1998 freuten sich Olaf Manthey und der Wittener Kundenpilot Ulrich Galladé über den ersten Gesamtsieg auf dem Eifelkurs – nach anderthalb Jahren Entwicklungszeit.

Inspiration Le Mans: Der 1997 auf dem Olymp des Langstrecken-Rennsports enthüllte 911 GT1 Evo gibt mit seinen ungewöhnlichen Hauptscheinwerfern die Stilrichtung einer neuen Zeitrechnung vor.

Mit dem anstehenden Generationswechsel vor Augen galt es nun, die gewonnenen Erkenntnisse auf den voluminöseren Typ 996 zu übertragen. Gleichzeitig bot der 911 GT1 mit seiner ab 1996 bei den 24 Stunden von Le Mans geprägten Hypercar-Identität eine naheliegende Stilvorlage, verstärkt durch die ein Jahr später, 1997, beim Langstrecken-Klassiker an der Sarthe nachgeschobene Evolutionsversion. Diese besaß bereits neue, Spiegelei-förmige Hauptscheinwerfer: ein Ausblick auf das, was in den folgenden Jahren en vogue sein würde. Inmitten dieses neuen, goldenen Zeitalters formatierte Norbert Weber ein Modellauto um. Im Maßstab 1:24, gefertigt vom Großserien-Hersteller Burago. Mit seiner Herangehensweise erinnerte der einstige Mitarbeiter im Toyota-Werksteam in der Rallye-Weltmeisterschaft, kurz: WRC, an den 1981 vorgetragenen Geniestreich der Gebrüder Erwin und Manfred Kremer aus Köln. Die beiden zu ihrer Zeit mehr als erfolgreichen Rennstallbesitzer aus der Domstadt setzten aus Schweissdraht das Modell eines Gitterrohrrahmens im Maßstab 1:5 zusammen und übertrugen dies im Sommer 1981 in den ersten fahrbereiten Kremer-935 K4. Davon kündet die Überlieferung aus dem Leben und Wirken der beiden siegreichen Teamchefs bei den 24 Stunden von Le Mans 1979.

Zeichen der Zeit: Olaf Manthey und Norbert Weber wollten es besser machen, anders, professioneller als Erwin und Manfred Kremer – sie gingen mit ihrer Entwicklung in den Windkanal.

Olaf Manthey und Norbert Weber wollten es besser machen, anders, professioneller, dem Millennium angemessen. Es war die Ära der Apple-iMacs von Steve Jobs auf den Schreibtischen der Welt, es war eine Phase des Aufbruchs und der technologischen Innovation. Diesem Zeitgeist gehorchend, wollte das Duo im hochmodernen Windkanal der Ford-Werke in Köln-Merkenich …

( … to be continued … )

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