Der 1.000. Beitrag auf Instagram, noch dazu am 1. September, kann eigentlich nur ein Thema haben: Richtig – heute vor 40 Jahren, am 1. September 1985, endete das junge Leben eines begnadeten Rennfahrers: Stefan Bellof. Der Giessener starb mit 27 Jahren nach einem gewagten Überholmanöver in Spa-Francorchamps, Belgien.
Die Passage, in der es während des 1.000-Kilometer-Rennens, einem Lauf um die Langstrecken-Weltmeisterschaft der Sportwagen, zur Trägödie kam, nennt sich L’Eau Rouge, übersetzt: rotes Wasser. Dies mag auf die für den Landstrich typischen, oft sintflutartigen Regenfälle und das von ihnen aufgeweichte, rötliche Erdreich zurückzuführen sein. Dann werden Bachläufe dort zu schlammfarbenen Flüssen.
Ganz so harmlos war es bei Stefan Bellof nicht, leider. Für das Supertalent der Deutschen wurde L’Eau Rouge zur tödlichen Falle. Nach einem über Jahrzehnte hinweg leidenschaftlich diskutierten, mitunter philosophisch betrachteten Duell mit dem Einheimischen Jacky Ickx, dem 40-jährigen Porsche-Werksfahrer, raste er mit dem Porsche 956.116 des Schweizer Teamchefs Walter Brun mit kaum verminderter Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung.
Diese ganze Euphorie um einen kometenhaft aufgestiegenen Zauberlehrling mit auffallend lautem, unbekümmerten Lachen, der einfach nur in die Formel 1 wollte, erstickte ein einziger dumpfer Schlag. Wo eben noch Vorfreude auf einen bereits zur Unterschrift vorliegenden Ferrari-Vertrag war, blieb nichts als Entsetzen, als dumpfe Leere. Der Junge, der vom anderen Stern gekommen zu sein schien und der doch so entwaffnend menschlich war, fehlte von der einen Sekunde auf die andere.
Bis heute ist das so, an vielen Ecken und Enden der Welt. Geliebt und verehrt, war und ist Stefan Bellof Hoffnungsträger, Idol, Lichtgestalt. Wie kann man ihm, seinem grausamen Schicksal, gerecht werden?
Die Antwort, bezogen auf den 1.000. Instagram-Beitrag, lag auf der Hand. Man kann sich, am letzten Tag im August 2025, jener Stelle vorsichtig nähern, an der sich die Tragödie zugetragen hat, an der schwarze Stricke auf dem Asphalt auch heute noch gen Himmel zeigen.
L’Eau Rouge ist ein Ort, der zur Demut mahnt.
Nicht nur heute, an diesem 1. September.