2017-Aarhus-Classic-Race-Tourenwagen-Classics-Ralph-Bahr

© Carsten Krome Netzwerkeins

Sonntag, 29. März 1987, Hockenheimring: Beim Sportwagen-Festival, damals aus dem Jim-Clark-Rennen hervorgegangen, triumphiert Harald “Nippel” Grohs mit dem Vogelsang-BMW M3 E30 aus Recklinghausen in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). 31 Jahre später ist nicht nur das Jim-Clark-Rennen im Gedenken an die schottische Rennfahrer-Ikone reaktiviert worden. Auch auf Harald Grohs (74) trifft dies zu. Er mischt wieder mit – und das exakt im Siegerwagen des 29. März 1987. Möglich macht dies das neu gegründete Revival Team Vogelsang, das am Wochenende seinen Einstand bei den Tourenwagen Classics gibt.

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Mit zwei sporthistorisch wertvollen Originalfahrzeugen des BMW Teams Vogelsang tritt die frisch formierte Revival-Mannschaft aus Recklinghausen am Wochenende auf dem Hockenheimring an. Mit Harald Grohs (74) führt ein langjähriger Vertragsfahrer der BMW-Werksvertretung an der Rottstraße den Fahrerkader an. Der “Nippel” aus Essen, Langstrecken-Vizeweltmeister 1981 auf Porsche 935, kam 1983 bereits in der Deutschen Automobil Rennsport Trophäe mit dem Vogelsang-BMW M1 (Gruppe 4) zu Meisterehren. 1984 wechselte er in das große, schwergewichtige BMW 635 CSi Coupé der Gruppe A, ehe 1987 – nach zwei Wanderjahren bei Ford – die Rückkehr in den Vogelsang-Rennstall erfolgte. Der Anlass: die Markteinführung des BMW M3 E30 mit dem 2.3 Liter großen Vierzylinder-Vierventilmotor der Spezifikation S14. Zwar übernahm der Erdinger Gotthard “Harry” Valier den technischen Aufbau des neuen Herausforderers, doch der Renneinsatz lag weiterhin in den bewährten Händen der Vogelsang-Mannschaft unter der Regie von Hans-Joachim Wietheger. In dieser Konstellation blühte Harald Grohs regelrecht auf. Mehr noch: Beim Saisonauftakt der DTM 1987 sicherte er sich nicht nur die volle Punktzahl, vielmehr ging er in die Geschichte ein: Mit dem schwarzen Vogelsang-BMW M3 schlug er die versammelte Abordnung des BMW-Werks und ließ den weltweit ersten Sieg dieses damals noch jungfräulichen Fahrzeugtyps notieren. Heute gehört das Original-Siegerfahrzeug nicht etwa dem BMW-Museum, sondern dem Unternehmer Ralph Bahr aus Wiesbaden. Der 47-Jährige lässt den ungemein wertvollen Zeitzeugen ernsthaft um Punkte und Platzierungen bei den Tourenwagen Classics antreten – die der Motorsport-Enthusiast als einer von drei Hauptverantwortlichen ebenfalls mitveranstaltet.

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Da die Tourenwagen Classics als neue Kult-Rennserie für klassische Renntourenwagen mit ihren 40-Minuten-Rennen die Möglichkeit eines Fahrerwechsels bei halber Distanz vorsehen, teilen sich die DTM-Legende Harald Grohs und der Eigentümer Ralph Bahr das Cockpit des 300-PS-Boliden. In 1:59,695 Minuten qualifizierte Grohs das Revival Team Vogelsang bereits im ersten Zeittraining für den elften Startplatz. In der bereinigten Startaufstellung – der ebenfalls in Klasse 3 gemeldete BMW M3 E30 von Marc Hessel und Christian Menzel kann nicht am Rennen teilnehmen – findet sich die Startnummer 6 an zehnter Stelle wieder. Bemerkenswert dabei: die große Homogenität innerhalb des Fahrerteams. Ralph Bahr kam am späten Samstagnachmittag mit einer Rundenbestzeit von 2:00,378 Minuten bis auf sechs Zehntelsekunden an die Vorlage seines prominenten Mit-Fahrers heran – ein überaus guter Wert. Auch wenn die Mechaniker am Abend noch die eine oder andere technische Überprüfung vornehmen mussten – die hochsommerlichen Temperaturen im badischen Motodrom mit Spitzenwerten um die 30 Grad Celcius fordern ebenso ihren Tribut wie die technische Komplexität der einsetzten Fahrzeuge – so erweist sich der Hockenheimring doch als ein gutes Pflaster für den Vogelsang-BMW, und das in bester Tradition. Als altgedienter Haudegen sieht Harald Grohs – wie kaum anders zu erwarten – noch weitere Luft nach oben: “Im ersten Qualifying habe ich mich auf meinem eigenen Kühlwasser gedreht und konnte meine Zeit nicht verbessern. Stattdessen bin ich zum Check an die Boxen gefahren, und ich 20 Minuten war das Training gelaufen. Ich schätze schon, dass eine halbe bis ganze Sekunde drin gewesen wäre.” Am Rennsonntag um 14.40 Uhr hat er die Chance, noch weiter nach vorne vorzufahren.

14. April 1987, Bergischer Löwe, Omloop Terlamen Zolder: Der spätere DTM-Titelgewinner Eric van de Poele im Zweikampf mit dem späteren Vizemeister Manuel Reuter im Ringshausen-Ford Sierra XR4 ti, © Carsten Krome Netzwerkeins 1987

© Carsten Krome Netzwerkeins 1987

Für den zweiten mobilen Zeitzeugen des Revival Teams Vogelsang gilt das nicht. Der 1986 in der DTM verwendete BMW 325i nahm lediglich zu Testzwecken an der Veranstaltung teil. Harald Grohs saß am Freitag im Gruppe-A-Tourenwagen mit 245 PS aus einem Reihen-Vierzylindermotor, Ralph Bahr am Samstag. Der Mitinitiator des Revival Teams Vogelsang – neben Horst Vogelsang höchstpersönlich – rollte im Tourenwagen Revival mit, einer Gleichmäßigkeitsprüfung für Renntourenwagen-Klassiker. In gewisser Hinsicht war die Fahrt über den Hockenheimring bereits ein Vorgriff auf den zweiten Lauf der Tourenwagen Classics auf dem Lausitzring. Dann wird mit Olaf Manthey auch hier der ehemalige Vogelsang-Vertragspilot ins Lenkrad des zweiten Recklinghäuser BMW greifen. Wann Altfrid Heger als dritte DTM-Legende des Revival Teams Vogelsang in das Geschehen eingreifen wird, steht indes noch nicht fest.

Verantwortlich für Inhalt und Archivbilder: Carsten Krome Netzwerkeins

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