Es könnte Regen geben beim 52. BELMOT Oldtimer-Grand-Prix, der am ersten Wochenende im August 2025 auf dem Nürburgring stattfindet. Längst haben sich beim alljährlichen Saisonhöhepunkt der deutschsprachigen Klassiker-Szene auch die Renntourenwagen der achtziger und der neunziger Jahre einen festen Stammplatz gesichert. Was vor zehn Jahren zunächst als Gleichmäßigkeitsprüfung ohne allzu harte Positionskämpfe begann, ist inzwischen ernsthafter Wettbewerb – und genau macht den Reiz aus. Das alte Lebensgefühl der DTM, der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, fasziniert Zeitzeugen und jüngere Semester gleichermaßen.

Dazu gehören natürlich nicht nur authentische Hardware aus der “Goldenen Ära” der Tourenwagen-Bundesliga, sondern in gleichem Maße prominente Originalfahrer wie der Essener Altfrid Heger. Gemeinsam mit Anton Werner und dessen Traditionsteam Maxi Klein setzt der langjährige DTM-Profi auf ein Audi-Modell mit Allradantrieb, den 200 Quattro turbo M86. Ein solches Modell setzte Winfried Philippe Adalbert Karl „Freddy“ Graf Kottulinsky Freiherr von Kottulin 1986 in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft ein. Strategischer Vorteil der großen, viertürigen Limousine: vier angetriebene Räder – was bei typischem Eifelwetter über Sieg und Niederlage entscheiden kann. Genau diese äußeren Verhältnisse sind angesagt: Ein Regenschirm sollte daher zum Dresscode auf der Flaniermeile im Fahrerlager gehören.

Fünf Zylinder und ein Turbo: Das ist die Spezialität des Rennen fahrenden Audi-Kollektionärs Anton Werner aus Landshut. Nach dem Rückzug aus der Deutschen Rallye-Meisterschaft, die er zuletzt mit einem Porsche 911 GT3 bestritten hatte, etablierte sich der Süddeutsche im Rundstrecken-Rennsport mit klassischen Tourenwagen der Ingolstädter Marke. So gehört jener Audi V8 zu seinem Fundus, mit dem Hans-Joachim “Strietzel” Stuck in der DTM 1992 an den Start ging. Mit diesem Originalfahrzeug kehrte der DTM-Champion des Jahres 1990 beim DTM Classic Cup 2022 auf dem Norisring noch einmal an seine einstige Wirkungsstätte zurück – ein Anlass, bei dem Stuck als Drittplatzierter einen Podiumsrang erzielte.

Das Rennen gewann jedoch Anton Werner auf einem Audi 200 Quattro turbo M86 mit bewegter Geschichte und elf Teilnahmen am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Willi Bergmeister setzte den anfangs nach dem seriennahen Gruppe-N-Reglement vorbereiteten Exoten 1990 erstmals beim Langstrecken-Klassiker ein. Anton Werner modifizierte die zwischenzeitlich auf Gruppe-A-Stand gebrachte Limousine gemeinsam mit Technikpartner MTM und seinem eigenen Traditionsteam Maxi Klein weiter. Aus dem historischen Tourenwagen-Spektrum unserer Tage ist der orange Viertürer mit dem charakterischen Sound kaum mehr wegzudenken. Sowohl bei der “ADAC Hockenheim Historic – das Jim Clark Revival” im Mai als auch bei der “Nürburgring Classic” im Juni 2025 markierte Anton Werner jeweils einen Gesamtsieg im Feld der “Golden Ära”.

Das gilt in gleichem Maße für Altfrid Heger, der in seinem dritten Einsatzjahr im Traditionsteam Maxi Klein von Anton Werner an den Start geht. Zum Auftakt der Zusammenarbeit sicherte sich der Titelgewinner des Porsche Supercups 1993 die Meisterschaft in der Rennsport-Serie “Tourenwagen Classic” auf einem Porsche 911 GT3 Cup der Generation 996 – exakt drei Jahrzehnte nach dem Triumph in Europas schnellstem und exklusivstem Markenpokal. Schon damals fiel der Beschluss, ein Schwesterfahrzeug des Audi 200 Quattro turbo M86 auf die Räder zu stellen. Im Vorfeld der ADAC Hockenheim Historic 2025 absolvierte der sprichwörtliche “Weiße Riese” auf dem Hockenheimring die ersten Testrunden. Seitdem ließ der Audi-Werksfahrer 1995 in der Deutschen Supertourenwagen-Meisterschaft zwei Gesamtsiege bei der “Golden Ära” notieren. Einen dritten Triumph vereitelte eine defekte Kardanwelle – bei gut und gerne 400 PS unter der Fronthaube ein grundsätzlich erwartbares Ereignis.

Vor dem 52. BELMOT Oldtimer-Grand-Prix zeigt sich das Zweiwagen-Outfit bestens aussortiert. “Wir sind startklar”, bestätigt Anton Werner, “die Erkenntnisse der ersten beiden Einsatzwochenenden mit unseren zwei Audi 200 Quattro turbo haben wir aufgegriffen und umgesetzt.” Darüber hinaus startete er zweimal mit einem Audi Quattro Gruppe 4 des Jahrgangs 1981 bei den “Tourenwagen Legenden”, zuletzt vor 14 Tagen beim “Historic Grand Prix” im belgischen Zolder. Zwei der drei Sprintrennen schloss er auf einem Podiumsrang ab – ein erfolgreiches Zwischenspiel mit einem vergleichbaren Antriebskonzept: fünf Zylinder und ein Turbo. Altfrid Heger ist entsprechend motiviert, bei seinem Heimrennen auf dem Nürburgring zumindest einen weiteren Triumph zu feiern. “Gegen typisches Eifelwetter hätte ich nichts einzuwenden”, blickt er voraus. “Der Allradantrieb kommt uns auf rutschigem Asphalt natürlich sehr entgegen.”

Mit wem es der Wettergott Petrus am Ende gut meint – mit den Zuschauern oder mit dem Traditionsteam Maxi Klein – wird das Wochenende zeigen. Die Rennen starten am kommenden Samstag (02.08.2025) und Sonntag (03.08.2025).

Verantwortlich für den Inhalt: netzwerkeins GmbH, Carsten Krome

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