Bad Hindelang, 6./7.Oktober 2012: Gipfeltreffen beim 14. Jochpass-Oldtimer-Memorial. Axel Plankenhorn und die Rückkehr in den Kremer-Porsche 935 – nach 32 Trennungsjahren.

Axel Plankenhorn, geboren am 13. Dezember 1951, ist ein ehemaliger deutscher Spitzen-Rennfahrer mit Teilnahmen an den 24 Stunden von Le Mans auf Porsche. Zu seiner Glanzzeit, die ihn 1979 aus den Formel-Nachwuchsklassen in das Cockpit eines Porsche 935/77A mit 750 PS führte, klopfte er an die Tür zum bezahlten Motorsport. Als Teamkamerad des Roisdorfer Superstars Klaus Ludwig empfahl sich der hochgewachsene Spaichinger für höchste Aufgaben. Und nachdem Klaus Ludwig, mit dem Titel des Deutschen Rennsportmeisters in der Tasche, zu Ford-Zakspeed gewechselt war, kam seine Chance: Er erhielt den Auftrag, den auf 800 PS erstarkten Kremer-Porsche 935 K3 in der Deutschen Automobil-Rennsportmeisterschaft 1980 als neue Nummer eins zu pilotieren.

Vom Stallkollegen zu Ludwigs unmittelbarem Gegenspieler: Dieser Druck war des Guten vielleicht zuviel, und nach der ersten Saisonhälfte – beim Kreuzritter-Rennen in Spa-Francorchamps – kam das auf eine komplette Saison angelegte Vertragsverhältnis zu einem vorzeitigen Ende. Dennoch startete Axel Plankenhorn kurze Zeit später auf einem Kremer-935 K3 bei den 24 Stunden von Le Mans 1980. Seine Mitfahrer: Rolf Stommelen und der Japaner Tetsu Ikuzawa. Doch der durchaus greifbare Traum vom Sieg platzte jäh: Das Trio rollte mit Motorschaden vorzeitig aus. Zwölf Monate danach ereilte den inzwischen 29-Jährigen beim Langstrecken-Klassiker an der Sarthe dasselbe Schicksal: wieder ein Porsche 935 mit Kremer-Karosse, wieder ein Motorschaden. Nur der Finanzier des Einsatzes war ein anderer: Der Schwede Jan Lundgardh hatte Sponsoren in seiner Heimat aufgetrieben, und auf eigene Faust ein Auto aufgebaut. 1983 dann kehrte Axel Plankenhorn auf höchster Ebene zurück: Der Reutlinger Jürgen Lässig vertraute ihm einen der elf Porsche 956 an, die für jeweils 630.000 D-Mark an Kunden in aller Welt verkauft worden waren. Endlich klappte es mit der Zielankunft in Le Mans, und eigentlich stand 1984 die Wiederholung der Zusammenarbeit auf der Agenda. Doch nach dem Saisonauftakt, dem 1.000-Kilometer-Rennen von Monza, beendete der Schwabe seine Karriere als Rennfahrer. Einer der Hintergründe: Zuhause erforderte das eigene Unternehmen für Büroeinrichtungen ungeteilte Aufmerksamkeit. Ende der neunziger Jahre kehrte der Geschäftsmann jedoch an die Rennstrecken zurück, und diesmal in einer neuen Funktion: Als Besitzer und Geschäftsführer des Araxa-Rennstalls mit Sitz in Ludwigsburg, der im Carrera Cup Deutschland und im Porsche Supercup tätig war. Romain Dumas war 2003 ein Absolvent seiner Schule, inzwischen ist der Franzose als langjähriger Porsche-Werksfahrer und Le-Mans-Sieger mit Audi weltweit anerkannt.

Beim Oberjoch Oldtimer Memorial auf dem alten Jochpass mit seinen 107 Kurven kehrt Axel Plankenhorn (60) nach mehr als 32-jähriger Unterbrechung in einen Kremer-Porsche 935 zurück. Eberhard Baunach, der heutige Eigentümer des Kölner Traditionsteams, stellt ihm zu Demonstrationsfahrten ein Originalfahrzeug aus der Deutschen Automobil-Rennsportmeisterschaft 1977 zur Verfügung. Der unvergessene Bob Wollek steuerte dieses Chassis 007 00016 in den grünen Vaillant-Sponsorfarben, und genau dieser Umstand veranlasste Eberhard Baunach 2006 zum Kauf des vollends restaurierten und durch den Teamgründer Erwin Kremer zu Lebzeiten noch authentizierten 680-PS-Exemplars mit vier Vorwärtsgängen. Baunach, im Jubiläumsjahr von Porsche Kremer Racing Dritter des AvD-Oldtimer-Grand-Prix auf dem Nürburgring, wäre liebend gern selbst von Bad Hindelang nach Oberjoch bergan gefahren. Nur eine Terminkollision hindert ihn daran – auf dem Nürburgring gilt es, am Steuer eines Chevrolet Corvette aus dem Jahr 1965 Meisterschaftschancen zu wahren. Die Idee, Axel Plankenhorn zu der Bergfahrt im Vaillant-Kremer-Porsche 935 K2 – so die vollständige Bezeichnung – einzuladen, entstand im Dialog mit Carsten Krome, angestellter Chefredakteur und Kenner der Jochstraße. “Dabei habe ich aus purem Eigennutz gehandelt”, offenbart der 46-jährige Neu-Münsteraner, “mein Freund Eberhard hatte nämlich mich auf die Demonstrationsfahrt mit seinem 935er angesprochen. Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch einmal recht herzlich für die ehrenvolle Offerte bedanken. Aber ich hätte keine Möglichkeit gesehen, während der Fahrt die Kamera zu bedienen, und mein Job ist seit 1986 nun einmal das Fotografieren und Berichten!” Die Konsequenz liegt auf der Hand: Während Axel Plankenhorn an den vielleicht schönsten Zeitabschnitt des Automobil-Rennsports erinnert, wird der Anstifter mit seinen Kameras an der Jochkanzel stehen. Vorgesehen ist eine Reportage im Winter, denn: “Wir wissen, dass Porsche Kremer Racing 2012 den 50. Geburtstag feiert. In Bad Hindelang, für mich einem der schönsten Bergdörfer der Alpen, führen wir beide Faktoren zusammen, und begehen beide Jubiläen gemeinsam, auf unsere Weise.” Dass die Vorfreude riesengroß ist, bedarf keiner Erwähnung.

Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins