Beim ersten von zwei 35-Minuten-Rennen des Group C Supercups anlässlich der Bosch Hockenheim Historic 2023 sorgte eine ehemaliger Le-Mans-Sieger auf den letzten Metern für Spannung. Der Schwede Stanley Dickens, 1989 gemeinsam mit Jochen Mass und Manuel Reuter auf dem Sauber-Mercedes C9 an der Sarthe erfolgreich, trug den weißen Gebhardt JC 853 Cosworth auf den letzten Metern ins Ziel. Dank seiner Routine im weltweiten Langstrecken-Rennsport trug er das „Ufo“ aus Sinsheim, wie der Gruppe-C-Sportwagen im Fahrerlager traditionell genannt wird, trotz eines sich anbahnenden Reifenschadens über den Kurs. Lohn der Mühe: der Klassensieg in der C2-Wertung und das erste Edelmetall an diesem mit rund 40.000 Zuschauern vor Ort glänzend besuchten Veranstaltungs-Wochenende. Sein Rennstall-Kollege Marco Werner, wie er selbst ein ehemaliger Le Mans-Sieger, hatte indes weniger Glück im ersten Durchgang. Beim Gebhardt C88 Audi turbo streikte im Fünfgang-Getriebe die dritte Fahrstufe – das vorzeitige Aus.

Die Schlagzeilen:

Vor vollem Haus: 40.000 Zuschauer auf den Tribünen und im Fahrerlager sorgen am Rennsamstag bei den Bosch Hockenheim Historic für eine einmalig stimmungsvolle Kulisse.

Hochkarätiger Besuch: Jürgen Barth und der Kanadier John Graham gesellen sich zu den ehemaligen Le Mans-Fahrerkollegen Frank Jelinski, Stanley Dickens und Marco Werner.

Oranje Boven: Der Niederländer Michiel Campagne sichert sich im Spice SE92 Chevrolet den Sieg in der C1-Wertung und den vierten Gesamtrang hinter Überraschungsmann Georg Hallau.

„Spätestens im Jahr 2026 werden wir alle Gänge durchhaben, die kaputtgehen können“, scherzte Marco Werner in einem Anflug von Galgenhumor. Der dreimalige Sieger der 24 Stunden von Le Mans musste den Momo-roten Gebhardt C88 Audi turbo sechs Runden vor Schluss mit Getriebeschaden abstellen. Die erste Diagnose: Die dritte Fahrstufe war zahnlos geworden – eine Parallele zum vergangenen Jahr, als das zweite Gangrad im Hewland-Fünfgang-Getriebe brach. Der Schaden ließ sich über Nacht zwar reparieren, dennoch war die Chance auf eine Podiumsplatzierung im ersten von zwei Renndurchgängen an diesem Wochenende dahin. Im Warm-Up am Sonntagmorgen – auch das eine Reminiszenz an die Gruppe C der achtziger Jahre – demonstrierte der gebürtige Dortmunder seine ganze Klasse im ehemals von Hellmut Mundas und Almo Copelli gefahrenen Gruppe C2-Prototypen des Jahrgangs 1988. Mit dem wieder instandgesetzten Getriebe setzte er vor Benjamin Hotz, den Zweitplatzierten in der Gesamtwertung am Samstag, die Bestzeit. Sowohl Hotz (Ligier Peugeot turbo) als auch Gesamtsieger Sven Barth (Ginetta Chevrolet V8) starten mit ungleich moderneren Rennsportwagen in der Sports Car Challenge: ein Rennen im Rennen allenthalben, in dem sich ausgerechnet das älteste Fahrzeug im Starterfeld auf besonders nachdrückliche Weise in Szene setzte.

Georg Hallau brachte den offenen Lola T310 Chevrolet des Jahrgangs 1972 auf dem erstaunlichen dritten Gesamtrang hinter Sven Barth und Benjamin Hotz ins Ziel. Auf dem siebten Gesamtrang war der Schwede Stanley Dickens gefordert, den Gebhardt JC 853 Cosworth, den Siegerwagen in der Gruppe C2 bei den 24 Stunden von Le Mans 1986, trotz eines Reifenschadens ins Ziel zu bringen. Selbst Gesamtsieger 1989 an der Sarthe an der Seite von Jochen Mass und Manuel Reuter, legte Dickens seine Langstrecken-Routine in die Waagschale. Er überstand die abschließenden zwei Runden in langsamer Fahrt, um schließlich den Sieg in der C2-Wertung sicherzustellen. In der Gesamtwertung kam der 70-Jährige noch auf den siebten Platz gleich hinter Jasmin Fiedler, der einzigen Dame im Rennen, mit ihrem pinkfarbenen PRC-BMW. Im Warm-Up am Sonntagmorgen zeigte Stanley Dickens mit der viertschnellsten Rundenzeit dann einen ähnlichen Aufwärtstrend wie sein Rennstall-Kollege Marco Werner. Eine weitere Besonderheit erwartet die Fans im zweiten Lauf über 35 Rennminuten am Sonntagnachmittag: Die ersten Zehn in der Gesamtreihenfolge am Samstag werden nun in umgekehrter Reihenfolge aufgestellt werden – die Wiederbelebung einer 1986 mit dem Würth-Supercup der Gruppe C eingeführten Tradition. Damals, beim Eifelrennen im April jenes Jahres auf dem Nürburgring-GP-Kurs, kam es zum ersten Mal überhaupt zu einem „Reverse Grid“, um zusätzliche Spannung zu kreieren.

Davon wussten auch zahlreiche Zeitzeugen und Ehrengäste im Fahrerlager zu berichten, angefangen vom inzwischen 86-jährigen Motorengenie Heini Mader aus der Schweiz. Doch auch der Kanadier John Graham gab sich ebenso die Ehre wie Jürgen Barth, Sieger der 24 Stunden von Le Mans 1977 auf Martini-Porsche 936 oder Clemens Schickentanz, der noch 1983 beim 1.000-Kilometer-Rennen von Monza/I mit dem gelb-schwarzen NewMan-Joest-Porsche 956 zusammen mit Rolf Stommelen den dritten Gesamtrang belegte. Die Helden von damals waren sich einig: Ereignisse wie diese sollte es öfter geben! Am Sonntag um 16.30 Uhr lädt der Group C Supercup mit dem zweiten Durchgang noch einmal zu einer Zeitreise für Augen und Ohren ein – es ist ein akustisches Erlebnis und ein Ohrenschmaus der Extraklasse!

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