2023-Group-C-Supercup-Red-Bull-Ring-Classic-Marco-Werner-Momo-Gebhardt-C88-Audi-Turbo-06581.949 Sekunden betrug Marco Werners Rückstand auf Sieger Sven Barth nach 35 Minuten im Ziel: Eigentlich der Hinweis auf einen knappen Rennverlauf, doch in Wirklichkeit war es beim ersten Durchgang des Group C Supercups und der Sports Car Challenge im Rahmen der Red Bull Ring Classics ein wenig anders. Zum einen lagen zwischenzeitlich 40 Sekunden zwischen den schnellsten Vertretern der beiden Rennsportwagen-Generationen, zum anderen prägten drei Gelbphasen den Verlauf der erfreulich gut besuchten Partie, die hinter dem Safety Car ihren Abschluss fand.

Die Schlagzeilen:

Ladedruck zurückgenommen: Marco Werner kämpft sich mit dem Momo-Gebhardt Audi C88 Turbo vom letzten Startplatz bis auf Sichtweite an Spitzenreiter Sven Barth heran – und reduziert dann das Tempo.

Problemlos durchgefahren: Michael Herich freut sich über eine solide Zielankunft auf dem vierten Gesamtrang mit dem 1985er Gebhardt JC 853 mit dem Dreiliter-Cosworth-(Leih-)Motor von Heini Mader.

No good vibrations: Michael Lyons muss den 1984er Gebhardt JC 843 Cosworth 3.5 Liter vorzeitig mit starken Vibrationen, durch das Setting eines Temperatursensors hervorgerufen, an den Boxen abstellen.

Gut gefüllte Zuschauerränge am 4.3 Kilometer langen Red Bull Ring, frühsommerliches Wetter anstelle des vorhergesagten Regens, 14 Starter und eine Starterin, dazu ein spannender Dreikampf an der Spitze des auf 35 Minuten angesetzten Rennens: Der erste Durchgang des Group C Supercups in Kooperation mit der Sports Car Challenge begann vielversprechend. Mit dem Engländer Michael Lyons (Gebhardt JC 843 Cosworth) auf dem zweiten Startplatz waren die Rennsportwagen-Klassiker des Group C Supercups gut repräsentiert. Marco Werner musste in der letzten Startreihe Aufstellung beziehen, nachdem sich am vorausgegangenen Freitag ein Defekt am roten Momo-Gebhardt C88 Audi Turbo eingestellt hatte. Nach erfolgter Reparatur stellte sich der Sieger der 24 Stunden von Daytona 1995 auf Kremer-Porsche K8 Spyder auf eine Aufholjagd ein. Ganz vorne schickten sich sowohl Michael Lyons als auch Emanuel Pedrazza im neuzeitlichen PRC-Cosworth DFR 3.5 an, den Favoriten schlechthin, Hockenheim-Sieger Sven Barth im Ginetta LMP 3 Chevrolet, zumindest unter Druck zu setzen. Die Kombination aus zeitgemäßer Aerodynamik und Achskinematik ist in Verbindung mit dem drehmomentstarken Achtzylinder-Treibsatz nur schwer zu bezwingen.

Kurz nach der Startfreigabe entwickelte sich dennoch ein eng geführter Dreikampf um die Spitze, der sich durch zwei frühe Gelbphasen sogar noch zuspitzte. Denn immer wieder rückte das Feld wieder zusammen, ehe es mit der grünen Flagge in den Händen des Rennleiters wieder losgelassen wurde. Für einen besonderen Akzent sorgte der Niederländer Michiel Campagne. Nachdem er in einem vorausgegangenen Wettbewerb erfolgreich war, erschien er natürlich auch zur Siegerehrung – und erlebte auf dem Podium mit, dass das soeben gestartete Feld des Group C Supercups und der Sports Car Challenge an ihm vorbei in Richtung Turn 1, der Niki-Lauda-Kurve nach Start und Ziel, rauschte. Campagne eilte zu seinem Spice SE 92 Chevrolet, eilte der Konkurrenz noch hinterher – und musste den Letztstand-Boliden aus dem auslaufenden Zeitalter der Gruppe C vorzeitig an den Boxen ausrollen lassen. Dort war auch Erich Rickenbacher mit dem bildschönen Cheetah G 606 wiederholt zu finden. Der Eidgenosse hatte fünf Wochen zuvor auf dem Hockenheimring einen Motorschaden erlitten und musste im 1989 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft eingesetzten Original-Chassis einen Triebwerkstausch vornehmen lassen. Doch auch mit dem neu installierten Cosworth-V8 lief die Sache noch nicht rund: der vorzeitige Ausfall.

Leider traf die Defekthexe auch den Zweitplatzierten des Qualifikationstrainings. Michael Lyons notierte im Gebhardt JC 843 des Modelljahrgangs 1984 leicht erhöhte Temperaturen. Diese lösten im elektronisch gesteuerten 3.5-Liter-Triebwerk jedoch das Notlaufprogramm aus. Als Kollateralschaden führte dieses Notlaufprogramm zu starken Vibrationen, die schließlich das vorzeitige Ende der Dienstfahrt aufgrund diverser gelöster Schraubverbindungen erzwangen. Besser lief es für Michael Herich, der problemlos über die Distanz kam und den ein Jahr jüngeren Gebhardt JC 853 mit dem kleinvolumigeren Dreiliter-V8 als Gesamtvierter und Zweitplatzierter des Group C Supercups ins Ziel brachte. Marco Werner etablierte sich unterdessen auf dem zweiten Gesamtrang – und stellte bald fest, dass Sven Barth aufgrund der vielen konzeptionellen Vorteile seines LMP3-Prototypen nicht zu halten sein würde. “In diesem Moment habe ich das Tempo und den Ladedruck herausgenommen, um das Material zu schonen”, gab der routinierte Langstreckenpilot offen und ehrlich zu Protokoll. Im Sandwich der modernen Rennsportwagen von Sven Barth und Benjamin Hotz (Ligier Peugeot 1.6 Liter Onroak turbo, Gesamtdritter), nahm der Wahl-Schweizer im roten Momo-Gebhardt C88 Audi Turbo die Zielflagge entgegen. Nachdem sein Rückstand auf Sieger Sven Barth zwischenzeitlich schon einmal auf 40 Sekunden angewachsen war, betrug dieser am Ende weniger als zwei Sekunden. Dies war jedoch auf die dritte und längste Gelbphase des Rennens zurückzuführen, hervorgerufen durch den Ausrutscher des PRC-Audi-Piloten Arnold Wagner. Der offene Zweisitzer steckte tief im Kiesbett fest und musste per Kranwagen abgeborgen werden – was zu lange dauerte, um den neutralisierten Wettbewerb noch einmal freizugeben.

Das zweite und abschließende Rennen wird am Sonntagnachmittag um 13.55 Uhr gestartet.

Verantwortlich für den Inhalt: netzwerkeins GmbH, Carsten Krome

Fotografie: Elfi Jung für Group C Supercup/Gebhardt Motorsport

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24h Le Mans Legenden Talk mit dem Group C Supercup – Marco Werner – Stanley Dickens – Frank Jelinski