Wolfgang Kaufmann/Eberhard Baunach absolvieren 23 Rennrunden beim Saisonauftakt der Langstrecken-Meisterschaft Nürburgring (VLN).

Retro-Kundenfahrzeug des Kölner Traditions-Rennstalls zeigt hohes Potential mit Top-Rundenzeiten auf dem Niveau modernerer Fahrzeuge.

Einsatz in der Gruppe H beschert erste Führungskilometer und reichlich Sympathiepunkte bei den Fans an der Strecke sowie im virtuellen Raum.

2016-April-02-VLN-Westfalenfahrt-Nuerburgring-Kremer

Nach 3.31,52 Stunden endete die bravouröse VLN-Premiere eines Retro-Rennwagens, der die Herzen der Rennsport-Fans binnen kürzester Zeit im Sturm eroberte. Fotografie: Carsten Krome Netzwerkeins

Nach 3.31,52 Stunden endete die bravouröse VLN-Premiere eines Retro-Rennwagens, der die Herzen der Rennsport-Fans binnen kürzester Zeit im Sturm eroberte. Der Kremer-Porsche 997 K3, eine Hommage an den Siegerwagen der 24 Stunden von Le Mans 1979, ließ bei der 62. ADAC-Westfalenfahrt nicht nur die älteren Zuschauer an der Nürburgring-Nordschleife in Erinnerungen an die „Geile Zeit“ (Titel eines Buchwerks über die Deutsche Automobil-Rennsportmeisterschaft von Gustav Büsing und Uwe Mahla) schwelgen. Er begeisterte auch die jüngeren Semester. Tatsächlich handelt es sich beim neuzeitlichen K3 um einen modifizierten Porsche 911 GT3 Cup 3.8 (Typ 997 Mk2) in den Karosserieformen des Kremer-Porsche 935 K3 aus dem Jahr 1979. Von diesem Gruppe-5-Rennwagen existierten neben insgesamt fünf Kremer-eigenen Exemplaren auch dreizehn Kundenfahrzeuge sowie weitere sieben Teilekits, die die Rennställe in eigener Initiative verbauten. Eberhard Baunach (52), selbst Sammler zweier Gruppe-5-Porsche 935 und seit August 2010 Besitzer von Kremer-Racing in Köln-Ossendorf, fasste im Oktober 2014 einen ehrgeizigen Plan: Er wünschte sich die seinerzeit von Ekkehard Zimmermann entworfenen Formen auf einem heutigen Cup-Fahrzeug mit sequenzieller Schaltung und Saugmotor, um beides miteinander zu einer Einheit zu verschmelzen. Eberhard Baunach war überzeugt, eine kosteneffiziente, gut fahrbare Alternative zu den heutigen GT3- und SP7-Fahrzeugen schaffen zu können. Von vornherein stand für ihn fest, nach erfolgreicher Erprobung fahrfertige Kundenfahrzeuge und auch Umbaukits für bestehende Cup-Porsche auflegen zu wollen. Nachdem sich aber die Einstufung des Projektfahrzeugs innerhalb der gegebenen Klassenstruktur des 24-Stunden-Rennens Nürburgring als schwierig erwiesen hatte, kam es zu einer Projektunterbrechung. Die Zusage der VLN, den Wagen in der Gruppe H4 einsetzen zu dürfen, setzte im Spätherbst 2015 noch einmal neue Kräfte frei. Die Beteiligten, allen voran Ekkehard Zimmermanns Sohn Holger als Formenbauer, trieben den Aufbau des ersten Entwicklungsträgers mit allem Nachdruck voran. Im Februar 2016 kam es schließlich auf dem Hockenheimring – im Schneetreiben – zum ersten Funktionstest. Es folgten zwei weitere Testfahrten, aussagekräftig waren diese aber kaum. Aufgrund der Wetterlage konnten lediglich drei regenfreie Testrunden auf der Nürburgring-Nordschleife absolviert werden.

So musste ein Renneinsatz beim VLN-Saisonauftakt 2016 verwertbare Erkenntnisse bringen, beispielsweise über die Fahrwerksabstimmung. Dabei hinterließ die Neukonstruktion einen mehr als vielversprechenden Eindruck. In 8:37.317 Minuten legte Kremer-Vertragspilot Wolfgang Kaufmann nicht nur die mit Abstand schnellste Trainingszeit in der Gruppe H vor, er platzierte die Kremer-Interpretation des Porsche 911 (Generation 997) inmitten deutlich modernerer (und kostenintensiverer) GT3- und SP7-Boliden. Damit war das erste Ziel der Abstimmungsfahrt unter Rennbedingungen übererfüllt, doch im Rennen kam es noch viel besser. Nach dem Start der Vier-Stunden-Prüfung überließ Wolfgang Kaufmann seinen Klassenkonkurrenten Ralf Schall/Christopher Gerhard auf einem konventionellen Porsche 911 GT3 (Typ 997) kurz den Vortritt, dann kämpfte sich der „Piranha“ aus dem Westerwald vorbei und ging wieder in Führung. In 8:34.148 legte er in der Gruppe H die schnellste Rundenzeit im Rennen vor und verbesserte seine Trainingsleistung um nochmals drei Sekunden. Nach der Übergabe an Eberhard Baunach setzte auch dieser ein persönliches Highlight und drehte die für ihn schnellste Nordschleifen-Runde überhaupt – ein klares Indiz für die punktgenaue Fahrbarkeit des rot-weißen Boliden. Flugs avancierte der Kremer-Porsche zum Publikumsliebling. Nach dreieinhalb Stunden blieb Schlussfahrer Wolfgang Kaufmann unvermittelt stehen: Ausfall aufgrund einer defekten Lichtmaschine. So blieb eine Zieldurchfahrt zum Einstand ein unerfüllter Traum.

Dennoch zogen beide Fahrer ein positives Fazit. Wolfgang Kaufmann, Ende der achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre ein Spitzenfahrer in der Deutschen Formel-3-Meisterschaft, kommentierte zufrieden: „Der Kremer-Porsche 997 K3 macht schon jetzt einen sehr ausgewogenen Eindruck – dabei ist die Erprobungsphase erst angelaufen. Das Auto hat eindeutig Potenzial!“ Eberhard Baunach fügte hinzu: „Das war für uns die Grundsteinlegung, und beim vierten VLN-Lauf 2016 am 25. Juni kehren wir mit diesem Projekt auf die Nordschleife zurück.“ Den Hintergrund für die recht lange Unterbrechung erläutert er wie folgt: „Leider sind beim 24-Stunden-Rennen Nürburgring am 28. und 29. Mai 2016 keine Gruppe-H-Fahrzeuge zugelassen, folglich steigen wir auf unseren bestehenden Kremer-Porsche 997 KR um. Langfristig würde ich mir natürlich wünschen, wenn eine Teilnahme unseres 997 K3 bei den 24 Stunden möglich wäre – immerhin handelt es sich doch um eine Kreation mit Kultpotenzial ähnlich des Opel Manta, der schon seit Jahren dabei ist.“ Möglicherweise würden sich auch viele Fans über eine solche Starterlaubnis freuen, schon jetzt übertreffen die Reaktionen an der Strecke und in den sozialen Netzwerken die hohen Erwartungen.

Kremer-Racing media center @Langstrecken-Meisterschaft Nürburgring (#VLN 01 / 02.04.2016 / by Carsten Krome Netzwerkeins)

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